Staatstheater Augsburg: Der Theaterchef ist, wie fast alle, vom Ministerpräsidenten überrascht worden. Er ist begeistert.
Als der Augsburger Theaterintendant André Bücker am Mittwochvormittag in die Nachrichten schaute, traute er seinen Augen nicht. „Augsburg erhält ein Staatstheater“ titelte das Online-Angebot der Augsburger Allgemeinen.
„Ich freue mich riesig, fantastisch. Das ist einfach ein tolles Bekenntnis zum Theaterstandort Augsburg – gerade in der jetzigen Situation“, sagte der überraschte Bücker mittags am Telefon, nachdem er erfahren hatte, dass sein haus bald Staatstheater Augsburg heißt. Seit Monaten spielt sein Ensemble in einer umgebauten Fabrikhalle im Martini-Park, weil das baufällige Große Haus geschlossen werden musste. Kurz nach Erhalt der Nachricht rief schon das Kulturamt bei Bücker an. Am frühen Nachmittag diskutierte der Intendant mit Kulturreferent Thomas Weitzel über die nächsten Schritte. Am Nachmittag saßen beide mit Oberbürgermeister Kurt Gribl in einer eilig einberufenen Pressekonferenz.
Staatstheater Augsburg: OB Gribl wurde die Überraschung angedeutet
Ministerpräsident Markus Söder hatte die Staatstheater-Pläne in seiner Regierungserklärung bekannt gegeben. Aus dem Umfeld von Oberbürgermeister Kurt Gribl hieß es, dem OB sei die gute Nachricht vor Kurzem unter dem Siegel größter Verschwiegenheit wohl „angedeutet“ worden.
Dass Markus Söder die Problematik des Theaterstandortes Augsburg bestens bekannt ist, resultiert aus einem Besuch im Sommer 2016. Oberbürgermeister Kurt Gribl, Bürgermeisterin Eva Weber, Kulturreferent Weitzel, Bücker-Vorgängerin Juliane Votteler und der Augsburger CSU-Bezirkschef Johannes Hintersberger besichtigten mit Söder das marode Verwaltungsgebäude und das baufällige Große Haus. Die schimmeligen Wände und die Brandschutzproblematik hätten Söder beeindruckt, sagt einer, der dabei war. Mit einem Kopfschütteln sagte Söder auf der Treppe einen Satz, dessen Bedeutung knapp zwei Jahre später deutlich geworden ist: „Das muss hier in Richtung Staatstheater gehen.“
Auch Intendant Bücker hatte zuletzt Indizien gesammelt. Mitte April erlebte er die Wiedereröffnung des sanierten Markgräflichen Opernhauses in Bayreuth mit. Die Rede von Ministerpräsident Markus Söder sei ein „großartiges Bekenntnis“ zur Kunst gewesen.