Drei Gründe für das Ende des Experiments: Carsharing in Augsburg ist ein guter Ansatz zur Reduzierung von Stadtautos. Bei mir passte es trotzdem nicht. Schade.
Anfang August habe ich mein Experiment gestartet: Mobilität ohne eigenes Auto. Ich wollte einen kleinen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten und moderne Mobilität sowie meine Veränderungsbereitschaft testen. Also: Mit dem Zug zur Arbeit nach München, intensive Fahrradnutzung und wenn ich ein Auto brauche, verwende ich Carsharing in Augsburg. Nun habe ich entschieden, das Experiment zu beenden.
Es gibt drei Gründe, warum der Versuch Carsharing in Augsburg für mich gescheitert ist.
Erstens: Am Ende des ersten Monats musste ich feststellen, dass ich nicht weniger mit dem Auto gefahren bin. Ich bin auch schon vor diesem Projekt jede Strecke, auf der es sinnvoll war, mit dem Fahrrad gefahren oder zu Fuß gegangen. Abgesehen von einer einzigen Radtour zum Golfplatz im August. Mit dem Auto zum Bäcker, das kommt für mich nicht in Frage. Nach München fahre ich ohnehin mit dem Zug. Der einzige positive Effekt für das Klima war also, dass die kleinen Stadtwerkeautos wohl weniger Co2 und Stickoxyd ausstoßen als mein Diesel-SUV, den ich vorher fuhr.
Carsharing: Komfortverlust ohne Klima-Effekt
Zweitens: Es ist natürlich umständlich, kein Auto in der Tiefgarage zu haben. Vor jeder Fahrt muss man planen: Wo steht ein verfügbares Auto? Für wie lange muss ich es buchen? Es ist eigentlich keine zu große Herausforderung, mit dem Fahrrad zur passenden Station von Carsharing in Augsburg zu fahren. Aber wenn man es mehr als zehn mal monatlich macht (manchmal unter Zeitdruck), dann ist es schon ein Komfortverlust, für den man sich einen Klima-Effekt wünschen würde. War aber nicht so. Siehe „Erstens“.
Drittens: Carsharing in Augsburg ist nicht billig. 13-mal habe ich ein Auto gebucht. Die Distanzen waren unterschiedlich. Am teuersten kam der zweitägige Ausflug im Mini Cabrio zum Chiemsee (114,13 Euro). Am günstigsten war eine zweieinhalbstündige Fahrt nach Königsbrunn im VW up (7,96 Euro). Am Ende kam die Monatsrechnung der Stadtwerke: 368,49 Euro für eine Gesamtfahrleistung von 868 Kilometer inklusive Grundgebühr, Stornokosten und einer Strafzahlung von 30 Euro. Der Grund: Ich war im Mini zu einer Abendeinladung gefahren, hatte die Rückkehr auf 23:30 Uhr terminiert und kam erst kurz vor halb eins zurück.
Kostenvergleich: Ein kleines Auto wie ein Mini kostet mit einem Leasingvertrag ohne Anzahlung inklusive Versicherung und Benzinkosten je nach Ausstattung und Kilometerleistung zwischen 300 und 400 Euro. Ein Sparmodell ist Carsharing also auch nicht.
Carsharing: Horrorgeschichten sind quatsch
Ergo: Der Umstieg vom großen SUV auf ein Auto mit sparsamen Motor bringt in meinem Fall einen ähnlichen Klimaeffekt wie Carsharing. Die Kosten sind für mich nicht höher und der Komfort ist größer. Wohlgemerkt: Dieses Ergebnis ist eine individuelle Betrachtung für meine Lebenssituation. Wer weniger Autobedarf hat, für den könnte Carsharing in Augsburg dennoch eine gute Lösung sein.
Die Horrorgeschichten, die gerne erzählt werden, von ständig verschmutzten Autos, kann ich nicht nachvollziehen. Carsharing in Augsburg bot mit stets saubere Autos. Ob sich das Geschäftsmodell für die Stadtwerke auf Dauer trägt, kann ich nicht beurteilen. Zuletzt hatte die FAZ getitelt: „Carsharing fährt gegen die Wand“. Hintergrund war die Fusion der Großstadtanbieter Car2go (Mercedes) und Drive Now (BMW). Auch Mazda hat das Carsharing-Geschäft verlassen. Was der FAZ-Autor nicht erwähnt: Sixt ist gerade in diesen Markt eingestiegen.