BND-Spionage

Die gespielte Wiener Aufregung über den BND

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Kommentar: Wien ist angeblich entsetzt über die BND-Spionage. Dabei ist das alles lange bekannt.

Es liegt in der Natur der Nachrichtendienste, dass ihr Treiben undurchsichtig ist. Auch der Wert der Informationen ist gelegentlich überschaubar. Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt soll zum Beispiel die Neue Züricher Zeitung den Berichten des Bundesnachrichtendienstes (BND) vorgezogen haben.

BND-Spionage: So funktioniert das Geschäft der Schlapphüte

Wenn nun die Veröffentlichungen zutreffen und der BND tatsächlich auch im befreundeten Nachbarland Österreich spioniert hat, dann ist das grundsätzlich befremdlich, aber in der Sache seit langem bekannt. Details, welche Informationen die BND-Schlapphüte bis 2006 tatsächlich ausgespäht haben sollen, sind ja nicht öffentlich geworden.

Deshalb wirkt die Wiener Aufregung nach den Medienberichten gespielt. Seit Jahrzehnten ist Österreich Sitz verschiedener internationaler Institutionen, die im Fokus der Nachrichtendienste stehen. Die Liste beginnt mit der Atomenergie-Behörde IAEA sowie einiger Uno-Ableger und endet bei der Opec, der Organisation erdölexportierender Länder.

Als 2013 der Whistleblower Edward Snowdon enthüllte, wie der US-Geheimdienst NSA auch Deutsche ausspähte, war die Aufregung ebenfalls groß. Vor einem Jahr stellte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen ein, weil konkrete Hinweise fehlten. Auch in Österreich werden die Nachforschungen im Sande verlaufen. So funktioniert das Geschäft der Spione.

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