Was seit Monaten erwartet wurde, steht nun offenbar bevor. Der erbitterte Richtungsstreit in der Neu-Partei AfD wird zu einer Spaltung führen.
Zu unvereinbar stehen sich die beiden Lager gegenüber. Auf der einen Seite kämpfen die westdeutschen Wirtschaftsliberalen und Euro-Gegner um Gründer Bernd Lucke und Europaparlamentarier Hans-Olaf Henkel. Auf der anderen Seite der Front streiten die ostdeutschen Nationalkonservativen um Alexander Gauland und Frauke Petry.
Die AfD wird nach der Spaltung ums Überleben kämpfen
Beide zusammen haben die etablierten Parteien das Fürchten gelehrt und bei Landtagswahlen im Osten Deutschlands Ergebnisse um die zehn Prozent erzielt. Nach einer Spaltung rücken solche Ergebnisse in weite Ferne. Die AfD und die mögliche Abspaltung werden ums Überleben kämpfen.
Die Schuld am drohenden Scheitern des Projekts AfD trägt Bernd Lucke zum großen Teil selbst. Zu lange hat er die Nationalkonservativen trotz riskanter Rechtslastigkeit gewähren lassen und sich im Licht der guten Wahlergebnisse gesonnt. Erst die Diskussion um die Nähe zur Pegida brachte ihn wohl zum Umdenken.
Jetzt wird er versuchen, seine Widersacher aus der AfD zu drängen. Der Showdown wird die AfD-Delegiertenkonferenz Mitte Juni in Kassel sein. Ein eigener Austritt – wie von Luckes Widersacher Konrad Adam kolportiert wurde – wäre für Lucke keine gute Strategie. In diesem Fall verlöre er den Parteiapparat als Finanz- und Machtbasis.