Kommentar: Fahrradstadt, Elektromobilität, Nahverkehr – alles klar. Aber Augsburg muss auch attraktiv für Autos bleiben.
Es gab Zeiten, da war das Auto, besonders der Diesel, mehr in Mode als heute. Galt der Pkw früher als Ausdruck bequemer Mobilität, so ist er heute bei Umweltschützern als Verpester städtischer Luft in Verruf geraten. Und das liegt nicht an den Schummeleien deutscher Hersteller, es liegt an der schieren Masse der Autos. Nie verteilten mehr Motoren ihre Abgase in den Städten als heute.
Augsburg und die Autos: 130.000 fahren durch die Stadt
Das gilt auch für Augsburg, wo inzwischen mehr als 130.000 Fahrzeuge zugelassen sind, die mit den Auto-Pendlern aus dem Umland um den Platz auf den Straßen konkurrieren. Leidtragende sind vor allem die Anwohner der Innenstadt. Ihnen fehlt wegen der Abgase oft die gesunde Luft zum Atmen.
Die Stadt tut daher gut daran, endlich einen Masterplan zur Luftreinhaltung zu erarbeiten. Er ist darauf ausgerichtet, den Individualverkehr mit Verbrennungsmotoren einzudämmen und durch Elektromobilität, Fahrräder und Nahverkehrssysteme zu ersetzen.
Augsburg und die Autos: Sie sind auch Ausdruck von Freiheit
Das ist durchaus vernünftig, wenn auch die verfehlte Tarifreform, die die Stadtwerke am Montagabend mit ihren Fahrgästen diskutierten, in die falsche Richtung ging.
Doch bei allem Ärger über Abgase und volle Straßen darf die Stadt das Auto nicht verteufeln. Denn für viele Augsburger und die Einpendler ist das Automobil ein Stück individuelle Freiheit. Auch die Einzelhändler in der Stadt profitieren von der Kaufkraft der Fahrer. Deshalb gehören zu einem Masterplan für saubere Luft auch innovative Ideen für das Automobil. Intelligente Ampeln und ein Parkleitsystem können nur der Anfang sein. Augsburg muss für Autofahrer attraktiv bleiben und gleichzeitig die Luftqualität verbessern. Nur wer diese Aufgabe löst, ist auf dem richtigen Weg.