Kommentar: Der DGB-Rentenreport macht deutlich: Die Rentner in Augsburg verdienen weniger als in anderen bayerischen Regionen. Für die Zukunft gibt es aber Hoffnung.
Wenn man es zuspitzen möchte: Augsburg ist ein Armenhaus im reichen Bayern. Nirgendwo ist das durchschnittliche verfügbare Jahreseinkommen (etwa 18.400 Euro) so gering wie in der schwäbischen Bezirkshauptstadt, die Augsburger haben häufiger als andere Schuldenprobleme (elf Prozent) und erhalten im Durchschnitt die geringsten Renten.
Männliche Neu-Rentner in der Stadt bekamen 2017 nach dem aktuellen DGB-Rentenreport im Durchschnitt 662 Euro – deutlich weniger als der Bayern-Schnitt von 1081 Euro und noch deutlicher unter dem Höchstwert im fränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt mit 1368 Euro. Auch im Vergleich der bayerischen Regionen bildet Schwaben mit 1035 Euro das Schlusslicht. Schwabens Frauen kommen auf eine Durchschnittsrente von 659 Euro und liegen damit ebenfalls unterm Schnitt.
Augsburg: Gründe für die kleinen Renten sind bekannt
Die Gründe für die relative Armut sind bekannt. Augsburg ist eine traditionelle Arbeiterstadt, die lange von der Textil- und Maschinenbauindustrie geprägt war. Es gibt überdurchschnittlich viele Migranten mit geringem Ausbildungsniveau. Auch in Branchen wie der Logistik, die in der Region boomen, wird oft nur Mindestlohn bezahlt und Teilzeit gearbeitet. Die geringen Einkommen verlagern sich irgendwann und werden zu mickrigen Rentenzahlungen.
Ist Augsburg nun eine arme Stadt? Ja (siehe oben) und nein. Denn die Metropole ist reich an Chancen. In den vergangenen Jahren hat es zahlreiche Entscheidungen für Arbeitsplätze im Hochlohnsektor gegeben: Die Uni-Klinik kommt, der Innovationspark entwickelt sich, die Hochschulen wachsen.
Den vielen armen Rentnern in der Stadt hilft das aktuell nicht. Aber wenn der Strukturwandel gelingt, steht die Stadt vor einer guten Zukunft.
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