Schilffarth

Walter Kurt Schilffarth: Ein ganz starker Typ aus Augsburg

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Porträt: Der Augsburger Medien-Macher Walter Kurt Schilffarth wird am Freitag 80 Jahre alt. Der Tausendsassa traf den Dalai Lama, machte Radio am Gardasee und glänzte auf dem Wiener Parkett.

Es gibt wenige Augsburger, die ihre Stadt so sehr im Herzen tragen wie Walter Kurt Schilffarth. Am Freitag wird der Medien-Allrounder 80 Jahre alt. Geboren 1938 im Augsburger Spickel, startete Schilffarth eine dieser Medienkarrieren, die nur im vergangenen Jahrhundert möglich waren. Die Lehre in der Drogerie Altfilisch am Königsplatz war nur der Anfang. Der junge Mann liebte Fotos. Für die Schwäbische Landeszeitung, den Vorgänger der Augsburger Allgemeinen, fotografierte er bei Fußballspielen und schrieb Beiträge als freier Mitarbeiter.

Schilffarth: Das Fernweh trieb ihn nach Indien

1960 trieb den Augsburger Journalisten das Fernweh nach Indien. Und weil er ein neugieriger Mensch mit wachen Augen ist, lernte er in Delhi den Bruder des Dalai Lama kennen. Die beiden vereinbarten ein Treffen, das Schilffarth sein Leben lang nicht vergessen würde: Er reiste mit der Eisenbahn nach Tibet und traf den Dalai Lama tatsächlich zum Interview.

Das erschien nach seiner Rückkehr in der Schwäbischen Landeszeitung. Zur Belohnung wurde der junge Schilffarth vom damaligen Verleger Curt Frenzel engagiert. Mehrere Jahre arbeitete er nach dem Volontariat als verantwortlicher Redakteur für die Seite Aus aller Welt.

Schilffarth: Zu seinen Freunden gehörte Roy Black

Mitte der sechziger Jahre machte sich Schilffarth selbstständig und gründete die Augsburger Wochenzeitung Schwäbische Neue Presse. Jeden Freitag unterhielt der Journalist Augsburg mit Boulevard-Geschichten. Sein Netzwerk umfasste den legendären Sänger Roy Black, den Münchner Eisschnellläufer Erhard Keller sowie Manager wie Landesbanker Peter Kahn oder die Bau-Unternehmer Ignaz Walter, Ludwig Griesmann und Walter Klaus.

Mitte der achtziger Jahre erlebte der Journalist seine unternehmerische Blütezeit. Im italienischen Riva übernahm er den Touristen-Radiosender Radio Garda 3, in Augsburg beteiligte er sich an Radio Kö. Neben dem Monatsmagazin Augsburg Journal gründete er das Anzeigenblatt Stadtzeitung. Und in Österreich produzierte der Tausendsassa alljährlich die Mitternachtszeitung des Wiener Opernballs.

Schilffarth: In Wien bewegte er sich mit weltmännischer Leichtigkeit

Wer Schilffarth in dieser Zeit in Wien erlebte, konnte nur beeindruckt sein. Der leidenschaftliche Augsburger bewegte sich an der Donau mit weltmännischer Leichtigkeit und besten Kontakten. Der Journalist machte seine Geschäfte mit der Eitelkeit der Wiener und die dortige Schickeria herzte den Augsburger, als wäre er einer der ihren.

Bereits Anfang der achtziger Jahre hatte Schilffarth seine Leidenschaft für Österreich entdeckt. Aus einem eigentlich misslungenen Geschäft seines Augsburger Freundes Walter Klaus erwarb er nach vielen Wirrungen am Ende ein Grundstück in der Südsteiermark. Dort baute er ein Haus am Weinberg und füllte es mit regionalen Antiquitäten. Bis heute pflegt er die Gemeinde Kitzeck südlich von Graz als zweite Heimat.

Ab den neunziger Jahren verkaufte der Medien-Unternehmer nach und nach seine Beteiligungen. Die Stadtzeitung ging an Mayer & Söhne in Aichach, die Schwäbische Neue Presse veräußerte er an die Abendzeitung. Die Münchner entwickelten daraus eine Augsburger Tageszeitung, die nicht mal ein Jahr überlebte. Die Lizenz von Radio Kö verkaufte der Gesellschafter 2004 an die Rockantenne. Was blieb, das war das Augsburg Journal, das 2006 um die Neue Sonntagspresse ergänzt wurde und heute von Schilffarths Tochter Anja geleitet wird.

Der pfiffige Gründer ist Herausgeber und Autor geblieben. Vor allem aber pflegt er sein FreundesNetzwerk und seine Hobbys. Der Kunstfreund sammelt alte Stiche und historische Hinterglasbilder von Augsburger Künstlern. Mit seiner Frau, der Malerin Doris Schilffarth, lebt er wieder im Spickel und in seinem Wochenendsitz in Thierhaupten. Seinen Geburtstag feiert Walter Kurt Schilffarth mit seiner Familie (zwei Töchter und vier Enkel) sowie vielen Freunden im KKlub im Kongress am Park.

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