Die schmerzhafte Hommage an die Generation 40plus

Veröffentlicht von

Der Journalist Christian Jakubetz hat ein amüsantes Buch über eine kritische Lebensphase von Männern geschrieben: “Der 40-Jährige, der aus dem Golf stieg und verschwand”.

Es ist eine für die Zielgruppe manchmal schmerzhafte Hommage, die nur mit einem Eimer Selbstironie zu ertragen ist.

Also: Es geht um die Lebensjahre zwischen 40 und 50. Ja, ich habe beim Lesen geschmunzelt. Ich habe diese Jahre hinter mir. Ich habe einige Gefühle und Grotesken in dem Buch wiedergefunden. Jakubetz weiß, wovon er schreibt. Und er nimmt kein Blatt vor dem Mund.

Das Buch hat eine klare Struktur mit über 30 Kapiteln. Man kann geduldig (von vorn nach hinten) lesen. Oder in die Kapitel “Ich, der Spießer” oder “Nostalgie, die alte Krankheit” hineinstörbern.

Jakubetz nennt die Jahre zwischen 40 und 50 die „zweite Pubertät des Mannes“. Wir kennen uns plötzlich selbst nicht mehr. Und dann auch noch das: Die Haare gehen aus und das Gewicht nimmt zu.

Generation 40plus ist die Generation Haarausfall

Apropos Haarausfall: Der Autor nennt ihn das “äußerliche Manifest beginnenden Verfalls”. Gar nicht blöd. Und dann schreibt er noch einen dieser wahren Sätze: “Es gibt nichts Lustigeres, als Jugendfotos von Menschen anzusehen, die heute wenige oder keine Haare mehr haben” Mir kürzlich wieder bei einer Hochzeit passiert…

In dem Taschenbuch geht es viel um gescheiterte Ehen, geschiedene Männer, die sich von jüngeren Blondinen ausnehmen lassen wie Weihnachtsgänse. Wegen unseres ständigen durchgetakteten Alltags empfiehlt der Spötter, Sex-Termine im Schlafzimmer langfristig einzuplanen.

Und natürlich werden auch Klischees bedient: Die “Burnout”-Mode, die angeblich lustigen Scheidungspartys oder der Boom beim Online-Dating, wo in den Profilen gelogen wird, bis sich die Balken biegen.

Lustig ist das Kapitel über Fitnesswahn und die Marathon-Krankheit. Irgendwie stimmt es, dass Männer über 40 sich ständig beweisen müssen, wie fit sie noch sind. Auf der anderen Seite: Vielleicht ist es besser, um die Fitness zu kämpfen, statt im Sessel zu warten, bis die Schwimmringe um die Hüfte zu Fleischbergen anschwellen.

Wie auch immer. Nicht jeder hat eine Midlife-Crisis. Nicht bei jedem geht die Welt unter um die 50. Kann auch ganz nett sein, in diesem Alter zu leben, wenn man die Dinge etwas entspannter betrachtet. Trotz dünnerer Haare und ohne Waschbrettbauch.

Dennoch ist es unterhaltsam, sich mit diesen merkwürdigen Jahren auseinanderzusetzen. Jakubetz hat das für uns getan. Wir brauchen es nur noch zu lesen.

“Der 40-Jährige, der aus dem Golf stieg und verschwand” bei Amazon.

Kommentar hinterlassen