Der 52-Jährige Alexander Schmidtke übernimmt die Coburger Regiomed-Kliniken mit 5000 Mitarbeitern. In Augsburg führte er das Klinikum in die schwarzen Zahlen.
Der Vorstandsvorsitzende Alexander Schmidtke verlässt das Klinikum Augsburg. Der 52-Jährige wechselt Anfang 2020 als Hauptgeschäftsführer zur Regiomed-Kliniken GmbH ins oberfränkische Coburg. Die Berufung bestätigte am Donnerstagvormittag der Aufsichtsrat des Klinik-Verbunds. Schmidtkes Vertrag in Augsburg läuft Ende 2019 aus.
Der Gesundheitsmanager war 2010 aus Fulda nach Augsburg gekommen. Er führte das Zentralklinikum (ZK), ein Haus der höchsten Versorgungsstufe, aus den roten Zahlen und beendete damit eine jahrzehntelange Phase von Verlusten. Den angehäuften Schuldenberg müssen die Träger des Krankenhauses, Stadt und Landkreis Augsburg, auch in den nächsten Jahren noch zurückzahlen. Der Sparkurs, den Alexander Schmidtke im Auftrag der Träger fuhr, hatte ihm von den Chefärzten des Hauses immer wieder Kritik eingebracht.
Ab Anfang 2019 geht die Trägerschaft des Klinikums auf den Freistaat Bayern über. Augsburg wird dann Standort eines Universitätsklinikums. Im Wintersemester startet der Studiengang Medizin-Informatik, ein Jahr später kommen Studenten der Humanmedizin nach Augsburg. Gründungsdekanin der neuen Medizin-Fakultät ist die Professorin Dr. Martina Kadmon.
Nach den Richtlinien des Freistaats muss der neue Vorstandschef des Klinikums ein Mediziner sein. Schmidtke ist Diplom-Kaufmann.
Die Regiomed-Kliniken, die Schmidtke übernimmt, sind ein länderübergreifender Gesundheitskonzern mit Sitz in Coburg. Die Gruppe betreibt fünf Krankenhäuser in Oberfranken und Südthüringen, elf medizinische Versorgungszentren, sieben Seniorenheime und zwei Häuser für psychisch betroffene Menschen. Regiomed beschäftigt 5000 Mitarbeiter. Für den gebürtigen Bamberger Schmidtke ist die neue Aufgabe eine Rückkehr in seine oberfränkische Heimat. Der Regiomed-Aufsichtsrat freut sich in einer Mitteilung, dass man wieder ein „Schwergewicht als Hauptgeschäftsführer“ bekommt.
Im Zentralklinikum Augsburg arbeiten knapp 5400 Menschen. Durch die Umwandlung zur Uni-Klinik erwartet die Stadt einen Boom im Gesundheitssektor. Laut einer Studie zweier Hamburger Wirtschaftsforschungsunternehmen sollen in den nächsten Jahren etwa 6500 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, in der Region werde die Wertschöpfung um etwa 400 Millionen Euro zunehmen.
Schmidtke blickt auf eine „sehr spannende Zeit“ in Augsburg. „Es war ein Privileg für mich, als Vorstandschef am Aufbau der Uniklinik mitzuwirken.“ Zudem leitete der Manager die Sanierung des Hauses ein, die insgesamt etwa 560 Millionen Euro kosten wird.
Der Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl äußerte sich zum Abschied des Klinikums-Chefs mit anerkennenden Worten: „Alexander Schmidtke hat unser Haus in guter Zusammenarbeit mit Stadt und Landkreis aus einer schwierigen Lage geführt.“ Gemeinsam mit ihm sei es gelungen, das Haus auf den Weg zur Uniklinik zu bringen, so Gribl weiter: „Dass er diesen Weg bis zum Abschluss begleiten wird, halte ich für dankenswert und anständig.“