ARD und ZDF

Olympia ohne ARD und ZDF: Schmalkost für deutsche Sportfans

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Offenbar werden die Olympischen Spiele künftig tatsächlich nicht mehr von ARD und ZDF übertragen. Der Rechte-Poker ist geplatzt. Die Öffentlich-Rechtlichen wollten nicht mehr als 200 Millionen Euro für die Übertragungsrechte zwischen 2018 und 2024 zahlen. Deshalb überträgt künftig Eurosport in Deutschland die Olympischen Spiele. Dieser historische Einschnitt wird gewaltige Folgen haben: für die TV-Zuschauer, für die öffentlich-rechtlichen Sender und für den olympischen Sport in Deutschland.

Olympia ohne ARD und ZDF: Weniger Geld für Randsportarten

Die verwöhnten Sportfans werden künftig auf TV-Schmalkost gesetzt. Egal was ihnen jetzt von Discovery und Eurosport erzählt wird. Etwa 1.000 Stunden live haben ARD und ZDF dieses Jahr von den Olympischen Spielen in Rio gesendet. Eurosport hat sich zu 200 Live-Stunden bei Sommerspielen verpflichtet. Mehr Olympia wird es nur geben, wenn die Werbeerlöse über Gebühr sprudeln. Doch das ist wenig wahrscheinlich. Zwar finden die Spiele 2018 in Japans Hauptstadt Tokio statt. Dort gibt es zahlungskräftige Unternehmen. Doch durch die Zeitverschiebung gibt es wenige Medaillenentscheidungen in der deutschen Primetime. Wenn es bei uns 20 Uhr ist, gähnt Tokio um 5 Uhr morgens.

ARD und ZDF haben mit dem Ausstieg aus dem Poker eine richtige Entscheidung getroffen. Eine weitere Verschwendung der Gebührengelder für Sportübertragungen, die auch von privaten Sendern übertragen werden können, war nicht zu rechtfertigen. Das gilt im übrigen auch für König Fußball. Aber die Sender müssen nun auch die Konsequenzen tragen. Die da wären: Das Geld muss entweder nachvollziehbar in qualitativ hochwertiges Programm investiert werden. Nicht in den elften Spartenkanal oder die neunte Koch-Show. Oder ARD und ZDF machen endlich eine Schlankheitskur mit der Folge einer sinkenden Haushaltsabgabe. Einfach weiter so geht nicht.

Der gewaltigste Verlierer der Entscheidung könnte aber der olympische Sport in Deutschland sein. Weniger Fernsehzeit bedeutet weniger Sponsorengeld. Besonders manche Randsportarten werden sich noch schwerer tun, Geldgeber zu finden. Wer das nicht erkennt, der redet sich die Situation nach dieser Zäsur schön.

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