Metropole Augsburg

Marodes Theater, überlastete Notaufnahme und andere Augsburger Kalamitäten

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In Augsburg häuft sich das Ungemach. Es brennt in der Notaufnahme des Klinikums. Die Sanierung des Theaters überfordert den Stadtsäckel. Dem Umland droht auch noch eine verstopfte Straße. Die Stadt Augsburg ist im Umbruch. Selten zuvor haben die großen und kleinen Augsburger Kalamitäten so direkt auch das Leben der Menschen in der Region beeinträchtigt.

Im Klinikum Augsburg werden 400 Millionen Eutro verbaut

Da ist das Klinikum Augsburg. Ein leistungsstarkes Haus mit der höchsten Versorgungsstufe für die Patienten, die aus vielen Winkeln von Bayerisch-Schwaben anreisen. Das Krankenhaus macht sich gerade fit für die Zukunft. Bis zu 400 Millionen Euro werden oder sind schon verbaut worden. Neue Kinderklinik, neue Operationssäle, neue Technologie. Ab 2018 wird das Haus zur Uni-Klinik mit dutzenden zusätzlichen Professoren, die forschen, lehren und behandeln.

Schöne neue Klinik-Welt? Nicht ganz. Denn das Klinikum muss auch sparen, will es nicht, wie in früheren dunklen Tagen, horrende Defizite erwirtschaften. Kritiker prangern chaotische Zustände in der überlasteten Notaufnahme an. Sie ist der neuralgische Punkt des Hauses. Vorstands-Chef Alexander Schmidtke und sein Ärztlicher Direktor Michael Beyer wären gut beraten, schnell zu handeln und Verbesserungen zu erreichen. Was nützt uns Menschen in der Region ein modernes Universitäts-Klinikum mit schlechter Patientenzufriedenheit?

235 Millionen für das Theater Augsburg: Geht es nicht eine Nummer kleiner?

Da ist das Theater Augsburg. Ein inhaltlich starkes Haus mit den Sparten Schauspiel, Oper, Ballett und Orchester. Aber es lebt in maroden Räumen. Mehrere Augsburger Stadtregierungen haben es verkommen lassen. Ab Januar 2017, nach dem übernächsten Opernball, wird das große Haus geschlossen sein.

Oberbürgermeister Kurt Gribl und sein Kulturreferent Thomas Weitzel grübeln derzeit, wie sie mehr als 200 Millionen Euro auftreiben, um zu sanieren und neu zu bauen. Doch vielleicht geht es ja auch eine Nummer kleiner. Mit einigen Abstrichen, für die Theaterintendantin Juliane Votteler sicher ein offenes Ohr hat, könnte die Bausumme in eine machbare Größenordnung rücken.

Übrigens: Fast jede zweite Karte wird an Besucher aus dem Augsburger Umland verkauft. Auch für die Landkreise ist das Theater also ein wichtiger Standortfaktor. Eine Beteiligung des Umlandes an den Sanierungskosten ist gar keine so abwegige Idee.

Da ist der jahrelange Bahnhofsumbau, mit dem die Mobilitätsdrehscheibe für den Nahverkehr in einigen Jahren komplettiert wird. Und da ist die Bundesstraße 17, die ab kommendem Freitag saniert wird und monatelang lange Staus für Pendler aus dem Umland verspricht. So fürchtet jedenfalls Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle.

Was in Augsburg passiert, geht fast alle Menschen in der Region an. Das gilt für die Probleme des Umbruchs, aber auch für Aufbruch und Neuanfang, wie er gerade in der Augsburger Innenstadt erlebbar ist.

Jahrelang ist die City umgebaut worden. Jetzt strahlt sie vielleicht mehr Attraktivität aus als je zuvor. Was noch fehlt, sind mehr Menschen aus dem Umland, die wieder gerne in die Großstadt nebenan strömen. Auch wenn Kalamitäten wie der Bahnhofsumbau und Staus auf der B 17 den Spaß gelegentlich noch etwas trüben könnten.

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