Laut einer neuen Studie sind die Deutschen Bewegungsmuffel – obwohl man oft einen anderen Eindruck haben mag. Es ist wichtig, dass die Betroffenen etwas tun.
Manche Studien passen mit der gefühlten Wirklichkeit nicht zusammen. Da hat man den Eindruck, wir ernähren uns immer bewusster, rauchen und trinken weniger. Man sieht auf fast jedem Grünstreifen Jogger vorbeihuschen. Und dann belegt eine Studie, wir leben zu ungesund und sind Bewegungsmuffel. Wie passt das zusammen?
Es spricht viel dafür, dass unsere Gesellschaft auch gesundheitlich auseinanderdriftet. Ja, es gibt die vielen Fitness-Jünger, Jogger und Gesundernährer, die dem Schweinebraten ein herzhaftes Grünkern-Cevapcici vorziehen. Irgendwer muss ja in die vielen neuen veganen Restaurants gehen.
Treppe statt Fahrstuhl: Stubenhocker, Fehlernährer und Zucker-Limo
Aber es gibt eben auch eine wachsende Zahl Stubenhocker und Fehlernährer, die wenig von Bewegung und – von Kindheit an – mehr von überzuckerter Brause, Chips und Fast Food halten. Diese Zielgruppe zu erreichen mit Ernährungsbildung und Sportangeboten, ist gesellschaftlich wichtig, denn das wird die Gesundheitskosten in Zukunft reduzieren. Am Ende ist aber jeder für sich selbst verantwortlich. Und selbst Büroarbeit bietet die Chance auf Fitness: Also, bewegt euch! Nehmt häufiger mal die Treppe statt Fahrstuhl.
Laut der Studie der privaten Krankenkasse DKV bewegten sich nur noch 43 Prozent der Deutschen genug. Der Wert sei in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken, 2010 habe er noch bei 60 Prozent gelegen.
Für die Untersuchung wurden fast 2.900 Deutsche befragt. Nicht nur zum Thema Bewegung, sondern auch zu ihrer Gesundheit, zu Ernährung, Alkohol, Rauchen, Stress, Lärmempfindlichkeit, Einsamkeit und Regeneration. Mehr als die Hälfte der Befragten (61 Prozent) stuft ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein. Nach Einschätzung der Experten trifft das jedoch nur auf neun Prozent zu: Nur sie hätten genügend Bewegung, rauchten nicht, ernährten sich passend, würden wenig Alkohol trinken und hätten einen gesunden Umgang mit Stress. Der Wert sei ein neuer Tiefpunkt in der Untersuchung. 2010 erreichten noch 14 Prozent die von den Forschern formulierten Zielwerte.
Als ein Hauptproblem der Deutschen machen die Forscher mangelnde Bewegung aus. Als Maßstab legen sie dafür die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an. Erwachsene sollten demnach pro Woche mindestens 150 Minuten moderater Aktivität – zum Beispiel zügiges Gehen – oder 75 Minuten intensiver Aktivität nachgehen, etwa Joggen. Das schaffe mit 43 Prozent aber weniger als die Hälfte. Jeder Zehnte hätte in der Befragung angegeben, überhaupt keiner körperlichen Aktivität nachzugehen, die länger als zehn Minuten am Stück andauerte.