Agrarminister Christian Schmidt plant ein Tierwohl-Siegel. Damit ist der CSU-Politiker spät dran.
Deutschlands Agrarminister Christian Schmidt macht seinem unauffälligen Namen bislang alle Ehre. Der Mann werkelt im Verborgenen. Dass er nun das Rampenlicht sucht, hat zwei Gründe: Ende der Woche beginnt in Berlin die Grüne Woche, die wichtigste deutsche Landwirtschaftsmesse. Und im Herbst dieses Jahres sind Bundestagswahlen. Der CSU-Politiker möchte halt gern im Amt bleiben. Kann man ja verstehen.
Schmidts Vorstoß zur Einführung eines Tierwohl-Siegels ist in der Sache ja auch vernünftig. Wenn die landwirtschaftlichen Erzeuger mitziehen, kann der Verbraucher selbst entscheiden, ob er mehr Geld für Fleisch zahlt, das von Tieren kommt, die wenigstens zu Lebzeiten gut behandelt wurden.
Tierwohl: Guter Ansatz, doch er kommt zu spät
Schön wäre es, wenn das funktioniert. Vielen Tieren würde es besser gehen. Die Bauern könnten höhere Fleischpreise durchsetzen. Und die Verbraucher erhielten ein Angebot mit gesicherter Qualität.
Doch Zweifel sind angebracht. Denn immer mehr deutsches Fleisch geht ohnehin in den Export – ohne jedes Siegel und unter internationalem Preisdruck produziert. Zudem kommt die Initiative so spät, dass sie in dieser Legislaturperiode gar nicht mehr umgesetzt wird. Dem Verbraucher bleibt also zunächst nur eine Adresse für gesicherte Qualität: Der Metzger ihres Vertrauens.