Eine Studentin wird in Freiburg vergewaltigt und getötet. Ein furchtbarer Fall. Sieben Wochen später verhaftet die Polizei einen dringend tatverdächtigen 17-jährigen Flüchtling aus Afghanistan. In der aufgeheizten Debatte um Asylbewerber und Obergrenzen ist dieser Fall ein Rückschlag für all diejenigen, die sich um eine Versachlichung bemühen.
Freiburger Studentin: Die Kriminalitätsrate unter Asylbewerbern ist nicht höher als bei Einheimischen
Fakt ist, dass es unter Zuwanderern – wie auch unter Deutschen – Verbrecher gibt. Die Polizei hat aber mehrfach statistisch belegt, dass die Kriminalitätsrate unter Asylbewerbern nicht höher ist als bei Einheimischen.
Fakt ist aber auch, dass die Zuwanderung von über einer Million Flüchtlingen in den vergangenen zwei Jahren bei vielen Deutschen Ängste vor Überfremdung ausgelöst haben. Massenhafte Übergriffe von Zuwanderern auf Frauen wie an Silvester in Köln verstärken die Furcht. Seitdem erhält jeder Fall von Flüchtlingskriminalität erhöhte Aufmerksamkeit.
Die Verhaftung des 17-jährigen Afghanen ließ am Wochenende die sozialen Netzwerke vor Wut gegen kriminelle Flüchtlinge überschäumen. Aufgeheizt wird die Stimmung von der AfD („Merkels Jahr der Schande mit neuem Tiefpunkt“). Im Wahljahr 2017 würde eine solche Überhitzung den Populisten in die Karten spielen.
Was ist zu tun? Die Bundesregierung darf nicht erneut den Eindruck erwecken, sie habe das Flüchtlingsproblem nicht im Griff. So war es zeitweise 2015, als niemand mehr wusste, wer ins Land kam. Eine Obergrenze der Zuwanderung – wie von der CSU gefordert – ist kein Teufelszeug. Sie könnte den Menschen Ängste nehmen und die Integration fördern. Und die Strafverfolger müssen so ausgestattet werden, dass sie konsequent gegen relevante Verbrechen vorgehen können – von Zuwandererern und Einheimischen. Wie in Freiburg, wo die Polizei akribisch an der Aufklärung gearbeitet und den tatverdächtigen Afghanen ermittelt hat.
Der Chefredakteur der Badischen Zeitung hat den Fall ebenfalls kommentiert.