eScooter ersetzen in Augsburg keine Autofahrt

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Mobilität ohne Auto: Die eScooter sind witzig, aber sie sind kein Werkzeug, um die Zahl der Autos zu reduzieren.


Nach zwei Wochen ohne eigenes Auto habe ich dazugelernt. Zuletzt hatte ich von meiner Lust berichtet, mir einen eScooter zu kaufen – und von meinem Frust, dass noch keine leichten Modelle für Pendler verfügbar sind


Heute weiß ich: eScooter sind ein Spielzeug für Touristen oder Städter, die ein paar Meter schneller zurücklegen möchten. Aber sie sind kein Werkzeug, um die Mobilitätswende weg vom Auto zu beschleunigen.


In den vergangenen Wochen habe ich keine Situation erlebt, in der ich mit dem eScooter das Auto ersetzt hätte. Ich habe zwar gelegentlich in Augsburg einen Voi geliehen. Einmal bin ich zu einer Grilleinladung ins Bismarckviertel gefahren. Ein anderes mal habe ich einen Carsharing-Mini an der Blauen Kappe abgeholt. Hätte ich den Voi nicht benutzt, wäre ich zu Fuß gelaufen oder auf das Radl gestiegen.

Für mich ist das Thema eScooter erstmal abgehakt


In München ging es mir ähnlich. Lime-Scooter statt U-Bahn. Und was habe ich damit für die Mobilitätswende erreicht? Nix. Im Gegenteil: Meine eScooter haben Energie verbraucht, die vielleicht aus Braunkohlekraftwerken kommt. Ohne eScooter hätten ich höchstens mit meinen Schuhsohlen Feinstaub produziert.


Dann habe ich andere eScooter-Fahrer gefragt. Es waren Touristen, die in München herumfuhren oder Städter, die in die Augsburger Maxstrasse wollten. Fun, Zeitersparnis waren die Antworten. Nein, durch die eScooter werden nicht weniger Autos über die Karlstraße stinken.


Das Thema habe ich für mich nach kurzer Testphase abgehakt. Was mich allerdings stört, ist die panische Ablehnung, die derzeit wie ein wütender Rohrstock auf die eScooter niederprügelt. Ein hysterischer TV-Beitrag von Spiegel-TV ging mir besonders auf den Wecker. Dass das einst seriöse Magazin immer boulevardesker tönt, ist ja bekannt. Aber wie die Redakteure dort diesen Hilfssheriff Stimpel von irgendeiner Fußgänger-Lobby auf die eScooter-Fahrer losließ, war mir dann doch zu simpel.


Wie solche Beiträge die Stimmung aufheizen, haben manche Beiträge unter meinem Facebook-Post vergangene Woche gezeigt: „Ökologischer Wahnsinn“, „riesiger Berg Sondermüll“, „…mir wird übel.“ Mich hat diese Aggressivität unangenehm berührt