München baut für 3,2 Mrd. Euro die zweite Stammstrecke. Doch Expresszüge aus Augsburg zum Münchner Flughafen passen nicht durch.
Eigentlich wollte ich mich am gestrigen Montag nicht ärgern. Am Morgen las ich das Interview von Stefan Stahl mit dem Münchner Flughafen-Chef Michael Kerkloh. Witzig, nah am Leser, überraschend und lehrreich. Der Flugzeug-Lobbyist Kerkloh erklärte, warum Flüge teurer werden müssen und die dritte Startbahn ein Beitrag für mehr Umweltschutz ist. Der Mann versteht seinen Job.
Doch dann sprach Kerkloh plötzlich aus, was mich seit knapp zwei Jahren ärgert: „Es gibt viel drängendere Probleme: Wir sollten als erstes dafür sorgen, dass wir eine große Stadt wie Augsburg direkt mit einem Regionalzug an den Münchner Flughafen anbinden. Das wäre auch klimatechnisch gut. Es geht doch nicht, dass die Augsburger rund 30 Minuten mit dem Zug nach München fahren und dann nochmal 45 Minuten brauchen, bis sie am Flughafen sind.” Der Mann hat recht.
Der Schneckenzug zum Münchner Flughafen ist ein Witz
Ich musste mich an meinen Blog erinnern, den ich Im Dezember 2017 geschrieben habe. Titel: “Der Schneckenzug von Augsburg zum Münchner Flughafen ist ein Witz”.
Damals war bekannt geworden, dass in München 3,2 Milliarden Euro für die zweite Stammstrecke ausgegeben werden und – anders als zuvor versprochen – kein Expresszug aus Augsburg zum Münchner Flughafen durch die Tunnelröhre passt. Nur S-Bahnen dürfen dort verkehren. Was für ein Wahnsinn. Da wird ein Luxusschienen-Projekt geplant und wer aus Augsburg mit der Bahn zum Flughafen im Erdinger Moos will, der braucht weiter etwa 90 Minuten zum Airport. Schnelles Stinker-Auto statt grüne Bimmelbahn.
Am Montag bin ich dann noch in München-City gewesen. Als ich vor dem Marienhof neben dem Rathaus stand, blickte ich auf die Großbaustelle der fehlgeplanten zweiten Stammstrecke. Da musste ich wieder an meinen Blog denken. Darin hieß es: “Sogar das Eisenbahnnetz in Lummerland war besser ausgebaut.”