Kommentar: Fahrverbote sind die letzte Patrone im Kampf für saubere Luft. Für Besitzer älterer Diesel ist das schlimm.
Das Diesel-Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ist ein tiefer Kratzer im Lack aller älteren Dieselfahrzeuge. Mit dem Wertverlust ihrer Autos bezahlen die Besitzer den Preis für die Untätigkeit der Politik und die Unverschämtheit der Autohersteller.
Denn der frühere Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) scherte sich nicht um die wachsende Belastung durch Stickoxide in den Städten. Er kümmerte sich lieber um die unsinnige Autobahn-Maut. Und die Industrie tat nicht genug, um den Ausstoß zu begrenzen. Stattdessen schummelten Unternehmen wie Volkswagen mit Software-Tricks.
Fahrverbote: Der Warnschuss der Richter
Deswegen mussten die Richter diesen Warnschuss abgeben. Fahrverbote sind nun zwar bald möglich, aber sie werden nur das letzte Mittel sein, um die verbindlichen EU-Grenzwerte einzuhalten und die Gesundheit der Städter zu schützen.
In den nächsten Monaten werden Politik und Industrie zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität und der Abgasreinigung einleiten. Von optimierten Nahverkehrsangeboten bis zu intelligenten Parkleitsystemen.
Wenn das Konzept greift, sollten Diesel-Fahrverbote nur eine Ausnahme in besonders dreckigen Innenstädten – wie München und Stuttgart – sein. Städte wie Augsburg, die den Grenzwert nur um wenige Prozent verfehlen, müssen diese letzte Patrone im Kampf für gute Luft wohl nicht verwenden.
Für eine Hysterie gibt es also keinen Grund. Der Wertverlust ist ärgerlich. Aber Fahrer älterer Diesel werden nicht grundsätzlich aus Innenstädten ausgesperrt.